Ausflug nach Waßmannsdorf
Die großen Abwasserkläranlagen Berlins stehen gar nicht in Berlin. Das Land besitzt in großem Umfang Grundstücke in Brandenburg. Auf einigen stehen Windkraftanlagen, andere dienen als Standorte für die platzintensiven Kläranlagen der Berliner Wasserbetriebe. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Harald Gindra, besuchte ein solches Klärwerk in Waßmannsdorf, in dem auch große Teile des Tempelhof-Schöneberger Abwassers gereinigt werden. Dabei sprach die Leiterin im Bereich Abwasserentsorgung, Ulrike Franzke, über Erfolge und Herausforderungen der rekommunalisierten Wasserbetriebe Berlins.
Zu den Erfolgen zählen die Stabilisierung der Kosten für Trinkwasser und sogar eine Verringerung der Kosten für Abwasser. Aufgrund der Überführung in die öffentliche Hand können parallel zur Preissenkung auch erhöhte Investitionen in die Infrastruktur erfolgen, anstatt die Taschen privater Investoren zu füllen. Und hohe Investitionen sind gerade im Bereich des Abwassers dringend erforderlich, nicht zuletzt, weil sie in den Jahren der privaten Verantwortung sträflich vernachlässigt wurden.
So fließen z.B. im Falle starken Regens ungeklärte Abwässer von der überlaufenden Kanalisation direkt in die Berliner Gewässer, mit potentiell schwerwiegenden Folgen sowohl für den Fischbestand als auch für Badegäste. Ein hoher Eintrag von Phosphat und anderen Nährstoffen sorgt im Sommer für die Blüte der giftigen Blaualgen und einen niedrigen Sauerstoffgehalt. Für Rückhaltebecken und Reinigungsanlagen von Phosphat belastetem Wasser werden daher die Investitionen in Kläranlagen bis 2023 verdreifacht.
Mithilfe der Rekommunalisierung der Wasserbetriebe können nun endlich Probleme gelöst werden, die schon seit Jahrzehnten Mensch und Umwelt belasten. Daher spricht sich die Linksfraktion auch dafür aus, die Rekommunalisierung weiterer Bereiche der Daseinsvorsorge in Berliner Verantwortung voranzutreiben.