Ponyhof „Zu den flotten Hufen“ zieht um, Klarheit angemahnt
Der im Jahr 2002 gegründete Ponyhof „Zu den flotten Hufen“ ist eine wichtige soziale Einrichtung. Der Ponyclub ist als gemeinnütziger Verein organisiert. Er bietet neben dem Reitbetrieb Freizeitangebote wie Ausflüge und Ferien mit Pferden für Kinder und Jugendliche. Aktuell konnten Kinder unter 12 dort wieder reiten, mit Masken und Abstand und auch für Jugendliche war das Reiten einzeln möglich. Aus mehreren Nachbarschaften wird Menschen ein Treffpunkt miteinander und mit den Tieren geboten. Leider kam es zur Konkurrenz um Flächen zwischen dem Ponyclub, dem sozialen Wohnungsbau und dem Bedarf nach Kindertagesstätten.
Der Ponyhof weicht nun dem Bauvorhaben, das im Artikel „Neues Wohnquartier Lichterfelder Ring der degewo“ näher beschrieben wird. Viele Anwohnende engagierten sich aber für den Erhalt des Ponyclubs. Beispielsweise gab es eine Spendenaktion und eine Petition mit über 3.100 Unterschriften. Das Bezirksamt von Tempelhof-Schöneberg mit der Bezirksbürgermeisterin und dem Stadtrat für Wohnen tauschten sich beim Stadtteilforum Marienfelde immer wieder mit den Nachbar*innen über die Verlagerung des Ponyhofs aus. Durch den Einsatz der Anwohnenden für den Ponyclub konnte auch eine Ersatzfläche am Schichauweg gefunden werden.
Die engagierten Ehrenamtlichen vom Ponyhof hoffen, dass in Zukunft weiterhin viele Leute an den jährlichen Festen teilnehmen und dass Platz vorhanden sein wird um die Tradition der Nachbarschaftsfeste fortzuführen. Wichtig ist jetzt die konkrete Planung für die Zeit nach dem Umzug. Durch die Herausforderungen der Pandemie waren beim Bezirksamt viele Mitarbeitende beim Gesundheitsamt eingebunden, sodass es offene Fragen zur konkreten Ausstattung des neuen Geländes, zur genauen Zeitplanung und der tiergerechten Bezugsfertigkeit gibt. Denn die Tiere müssen direkt vom Lichterfelder Ring an den Schichauweg ziehen und tiergerechte Bedingungen vorfinden. Unklar sind noch viele Einzelheiten: Wo können die Pferde zukünftig stehen und Auslauf bekommen, wie ist es mit den Wasseranschlüssen für Tränken? DIE LINKE Tempelhof-Schöneberg unterstützt die Engagierten seit über drei Jahren mit Treffen beim Marienfelder Büro von Harald Gindra, um zusammen Lösungen zu finden. Aktuell fragt DIE LINKE nach beim Bezirksamt und wird offene Fragen im öffentlichen Ausschuss für Stadtentwicklung einbringen.
Weitere Informationen:
https://www.betterplace.org/de/organisations/42599-ponyclub-zu-den-flotten-hufen-e-v
Wie soll sich Marienfelde weiter entwickeln?
Schon länger ist ein zusammenhängendes Gebiet an der Landesgrenze in Überlegungen zu neuen Wohnungspotenzialen auch in Marienfelde. Rund um eine frühzeitige Beteiligung und Vorlage eines Entwurfs für eine Änderung des Flächennutzungsplans entstand Unruhe. Befürchtungen und Bedenken wurden z.B. auf dem Stadtteilforum am 22. Mai geäußert.
Die landeseigene Fläche teilt sich in drei Teile: Südlich des Lichterfelder Rings zunächst ein Gelände, das derzeit hauptsächlich von einem Ponyhof und ein kleinerer Teil von einem Sozialprojekt genutzt wird. Dann kommt eine Fläche, in der sich ein dichtgewachsener Spontanwald entwickelt hat. Der südlichste Teil wird derzeit von der Gustav-Heinemann-OS genutzt, die aber in den nächsten Jahren in einen Neubau ziehen wird.
Um sich ein eigenes Bild zu verschaffen machte Harald Gindra Ende Juni eine Ortsbegehung im "Wilden (Süd-) Westen" Marienfeldes – siehe Bildleiste.
Er konnte mit der Vorsitzenden des Vereins vom Ponyhof (ehrenamtlich betrieben, nicht kommerziell) reden und möchte den Kontakt vertiefend fortsetzen. Der Verein führt gerade Gespräche mit dem Bezirksamt über die Zukunft. Klar ist, dass es für ihn eine Ersatzfläche geben müsste. Eine Online-Petition mit über 2.500 Unterzeichner (Stand 15.7.19) spricht sich für den Erhalt am jetzigen Standort aus, weil er auch wichtige Funktion für die Jugendlichen der angrenzenden Großsiedlung erfüllt.
Die FNP-Änderung ist aber noch in einer frühen Phase: Jetzt werden erstmal die Stellungnahmen zur "frühzeitigen Beteiligung" ausgewertet, der Bezirk wird sich auch entscheiden müssen, welche Alternativen er verfolgt bei den beiden südlichen Gebieten. Dann erfolgt erst das tatsächliche FNP-Änderungsverfahren und ein Aufstellungsbeschluss des Bezirksamts für Bebauungspläne (beides mit erneuten Beteiligungen).
Aber in der Zwischenzeit wäre es wahrscheinlich sinnvoll, eine Einwohnerversammlung durchzuführen, um alle Fragen, ob und warum die Änderungen (auch Ersatzstandort für den Ponyhof - örtliche Anbindung) zu erörtern.
Klar ist, dass die Flächen in Berlin knapp werden und städtische Wohnungsgesellschaften nur auf landeseigenen Grund leistbare Wohnungen bauen können (50 % zu 6,50 €/qm und Rest unter
10 €/qm für Neubau).