Aktionstag der Industriegewerkschaft Metall am 9. Dezember gegen den Arbeitsplatzabbau in Marienfelde und weltweit
Seit 1902 ist das Daimler-Werk in Marienfelde. Schon damals wurden hier Elektroautos gebaut. In der Dezemberausgabe der LUPE war ein Artikel mit Bezügen zur Geschichte des Werks. Der Daimler-Konzern will nun die Produktion des V6-Dieselmotors in seinem ältesten Werk in Berlin Marienfelde aufgeben, die 2500 Arbeitsplätze werden schrittweise reduziert. Schon jetzt soll die technische Berufsausbildung auslaufen, ein fatales Zeichen.
Es ist nicht verständlich, weshalb in einer Situation, in der Tesla, Siemens Energy, Unternehmen und Start-Ups nach Berlin strömen, ein so gut aufgestellter Standort schließen soll. Der Produktionsstandort steht für Effizienz und modernste Fertigung. 2017 wurde das Berliner Werk als Fabrik des Jahres in der Kategorie „Standortsicherung durch Digitalisierung“ ausgezeichnet. Marienfelde erzielt unter den Daimler-Standorten in Deutschland regelmäßig Bestnoten in Qualität, Arbeitssicherheit und im kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Die Beschäftigten hatten bereits Milliardenschwere Einsparungen für Daimler getragen. Das Unternehmen kündigte nun die Streichung von 30.000 Jobs in Sindelfingen, Polen, Frankreich, Mexiko und Brasilien an.
Mitte November wechselte der ehemalige Manager und Werksleiter von Daimler Marienfelde zu Tesla. Daraufhin war unter anderem Harald Gindra bei der Protestkundgebung auf der Straße und sprach solidarische Grußworte an die 1.200 Beschäftigten, die ihre Werkbänke und Büros verlassen hatten, um für den Standort und ihre Existenz und eine zukunftsfähige Transformation zu demonstrieren.
Die Linke Tempelhof Schöneberg setzt sich auf mehreren Ebenen für die Angestellten ein, in die Bezirksverordnetenversammlung im September brachte die Linksfraktion den Antrag „Statt Personalabbau - Umstellung auf innovative Antriebssysteme“ ein, dass das Bezirksamt, sich für „lokal innovative Konzepte für den Verkehr der Zukunft bei Mitbestimmung der Beschäftigten“ einsetze. Leider stimmte nur die CDU dem Antrag der LINKEN zu und er wurde bereits im Ältestenrat und ohne Diskussion von SPD, GRÜNEN, FDP und AfD abgelehnt.
Im Wirtschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses hat Harald Gindra nachgehakt, was der Wirtschaftssenat unternimmt für den Erhalt eines der größten Arbeitsplätze in der Region? Wirtschaftssenatorin Popp antwortete, zusammen mit Berlin Partner wurde Daimler Unterstützung für den Transformationsprozess angeboten und sie seien im Gespräch, bisher fehlten aber Rückmeldungen was gebraucht würde. Sie verwies auf Berlin als geeigneten Standort mit dem Cluster Mobilität, Gespräche mit Zulieferern und den aktuelle Transformationsdialog der Bundesregierung.
Von der Gewerkschaft heißt es, die Frage sei nur, ob Managerinnen und Manager in deutschen Unternehmen auch bereit sind, klimaschädliche Produktionen in innovative Produkte und Lösungen mit dem Know-how ihrer Beschäftigten zusammen zu transformieren. Es ist bereits ein ist ein Industriecluster entstanden, das in klimafreundliche Mobilität, erneuerbare Energien, Zukunftsfelder investiert. Dazu gehören Siemens-Standorte und der geplante Siemens-Campus, die Bahnbranche, zahlreiche andere Unternehmen, Start-ups und Hochschulen. Daimler könnte Teil dieses Clusters werden. „Durch die E-Mobilität allein entstehen neue Herausforderungen und Chancen, die Daimler am Standort in Marienfelde ergreifen kann“, sagte der neue 1. Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, Jan Otto. Das Know-how ist dort vorhanden, um Lösungen in der Mobilität oder in anderen Feldern zu entwickeln. Das Thema Batterien, Zweitverwertung und Recycling ist dabei nur ein mögliches Feld. Es wird weitere Aktionen der Gewerkschaft geben, zum Beispiel am 9. Dezember, dann soll es laut Industriegewerkschaft „Feuer vom Himmel regnen“.